Erfolgreiches Unternehmertum beginnt im Kopf – Impulse aus der IHK Gründergarage

Von Timon Dürr | 13.05.2025



Erfolgreiches Unternehmertum beginnt im Kopf – Impulse aus der IHK Gründergarage

Im Rahmen meines Impulses bei der IHK Gründergarage durfte ich mit angehenden Unternehmerinnen und Unternehmern einen Blick auf die grundlegenden Charakteristiken werfen, die erfolgreiche Gründungen auszeichnen. Dabei stand eine Frage im Mittelpunkt: Was unterscheidet Unternehmer, deren Geschäftsmodelle florieren, von jenen, die am Markt scheitern?


Eine zentrale Grundlage bildete das Buch The Innovator’s DNA von Dyer, Gregersen und Christensen (2011), das fünf Schlüsselkompetenzen identifiziert:


  1. Fragen stellen (Questioning): Erfolgreiche Unternehmer initiieren Veränderung, indem sie bestehende Zustände hinterfragen. Sie besitzen Mut und Selbstbewusstsein, um neue Perspektiven zu entwickeln. Beispiel: Elon Musk stellte die radikale Frage: „Warum ist Raumfahrt so teuer?“ Statt sich mit bestehenden Kostenniveaus der NASA zufriedenzugeben, hinterfragte er jedes Einzelteil einer Rakete – von der Schraube bis zum Triebwerk. Daraus entstand SpaceX mit dem Ziel, Raumfahrtkosten um den Faktor 10 zu senken – unter anderem durch wiederverwendbare Raketen.

  2. Beobachten (Observing): Wer mit offenen Augen durch die Welt geht, erkennt Verhaltensmuster, unausgesprochene Bedürfnisse und Innovationspotenziale. Das bewusste Beobachten des Kundenverhaltens führt zu neuen Ideen. Beispiel: Während einer Italienreise beobachtete Howard Schultz (Starbucks), wie die Italiener ihre Espressobars als sozialen Ort nutzten – ganz anders als die „To-go-Mentalität“ in den USA. Diese Beobachtung inspirierte ihn dazu, Starbucks als „Third Place“ zu etablieren – einen Ort zwischen Zuhause und Arbeit.

  3. Experimentieren (Experimenting): Unternehmer testen ihre Ideen frühzeitig und lernen durch Handeln. Sie nehmen Risiken in Kauf und bleiben dabei ausdauernd. Beispiel: Die Gründer Brian Chesky & Joe Gebbia (Airbnb) testeten ihr Konzept in ihrer eigenen Wohnung – indem sie ihre Luftmatratzen an Messebesucher in San Francisco vermieteten. Dieses erste Experiment zeigte ihnen, dass der Bedarf an günstigen und persönlichen Unterkünften real war – der Grundstein für Airbnb war gelegt.

  4. Ideales Netzwerken (Idea Networking): Innovation entsteht im Dialog. Erfolgreiche Unternehmer verbinden Menschen und Gedanken, organisieren Teams und üben dabei Einfluss aus. Beispiel: Ohne technisches Know-how, aber mit der Idee für formende Unterwäsche ging Sara Blakely (Spanx) aktiv auf Textilhersteller, Einzelhändler und Influencer zu. Durch gezieltes Netzwerken und charmantes Pitchen schaffte sie es, ihr Produkt bei großen Ketten zu platzieren – bis Oprah Winfrey es öffentlich lobte.

  5. Assoziatives Denken (Associating): Die kreative Kombination scheinbar widersprüchlicher Ideen führt zu bahnbrechenden Innovationen. Beispiel: Steve Jobs (Apple) kombinierte die funktionale Welt der Technik mit den Prinzipien von Design und Ästhetik aus der Kunstszene. Das Ergebnis: Produkte wie das iPhone oder der iMac, die Technik nicht nur benutzbar, sondern begehrenswert machten.


Ergänzt um unternehmerische Charakterstärken

Die Corporate Entrepreneurship-Forschung von Brøndum (2018) erweitert dieses Bild um bis zu 19 weitere Kompetenzen. Sie zeigen sich oft als innere Haltung oder Handlungsmuster:

  • Beim Fragenstellen: Initiativkraft, strukturiertes Denken, Wandel gestalten.
  • Beim Beobachten: Kundenorientierung, Flexibilität, Aufgeschlossenheit.
  • Beim Experimentieren: Begeisterungsfähigkeit, Risikobereitschaft, Lösungsorientierung.
  • Beim Netzwerken: Überzeugungskraft, Teamorganisation.
  • Beim assoziativen Denken: Vision, Innovationsgeist, kreative Methodenkompetenz.


Hinzu kommen unternehmerische Grundeigenschaften, die über alle fünf Felder hinweg wirken:

  • Zielorientierung & Hochleistung
  • Selbstmotivation & Autonomie
  • Struktur & Entscheidungsfreude
  • Resilienz & Weiterentwicklung


Fazit: Gründergeist ist trainierbar

Ob Fragen stellen oder visionäres Denken – erfolgreiche Unternehmer verknüpfen viele dieser Eigenschaften in ihrem Alltag: Sie erkennen Chancen, wo andere Probleme sehen. Sie handeln, statt zu zögern. Sie denken vernetzt, reflektieren, justieren. Der Aufbau eines tragfähigen Geschäftsmodells beginnt somit nicht nur mit einer Idee, sondern mit der Entwicklung zukunftsfähiger Kompetenzen.


Und genau hier setzt die Gründergarage der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg an: Sie schafft Räume für Entwicklung, Austausch und Selbstreflexion. Ich freue mich, mit meinem Impuls dazu beigetragen zu haben, diesen Weg für viele mutige Unternehmerinnen und Unternehmer ein kleines Stück weiter zu ebnen.


Wer Lust hat, mehr zu erfahren oder selbst ein Geschäftsmodell weiterentwickeln möchte: Meldet euch gerne!

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Von Timon Dürr | 05.08.2024 Einführung: Die Verknüpfung von Innovation und Wissensmanagement Innovation und Wissensmanagement sind zwei Seiten derselben Medaille. Während Innovation die Entwicklung und Implementierung neuer Ideen und Lösungen bezeichnet, stellt Wissensmanagement sicher, dass das dafür benötigte Wissen effektiv gesammelt, organisiert und genutzt wird. Die Kombination dieser beiden Bereiche schafft eine Umgebung, in der kontinuierliche Verbesserung und nachhaltiges Wachstum möglich sind. Resilienz gegenüber Marktumgebungen Resilienz ist die Fähigkeit eines Teams oder einer Organisation, sich schnell und effektiv an Veränderungen in der Marktumgebung anzupassen. In einer Welt, die von Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Mehrdeutigkeit (VUCA) geprägt ist, ist Resilienz ein entscheidender Wettbewerbsfaktor. Ein resilientes Team kann auf unvorhergesehene Herausforderungen reagieren, indem es flexibel auf neue Informationen und Veränderungen eingeht. Dies setzt ein starkes Wissensmanagement voraus, das den Zugang zu relevanten Informationen und Best Practices gewährleistet. Professionelles Change Management Change Management ist der strukturierte Ansatz zur Steuerung und Umsetzung von Veränderungen innerhalb einer Organisation. Professionelles Change Management ist unerlässlich, um sicherzustellen, dass Innovationen erfolgreich umgesetzt und von den Mitarbeitenden akzeptiert werden. Es umfasst die Planung, Durchführung und Nachverfolgung von Veränderungsprozessen und stellt sicher, dass alle Beteiligten informiert und engagiert sind. Durch effektives Change Management wird die Widerstandsfähigkeit der Organisation gestärkt und die Basis für eine erfolgreiche Implementierung von Innovationen geschaffen. Die Bedeutung von Wissensmanagement für Innovation Wissenstransfer: Wissensmanagement ermöglicht den reibungslosen Austausch von Wissen innerhalb der Organisation, was die Zusammenarbeit und Kreativität fördert. Kontinuität: Durch die Dokumentation und Speicherung von Wissen bleibt dieses auch bei Personalwechseln erhalten und kann von neuen Mitarbeitenden genutzt werden. Effizienz: Eine gut strukturierte Wissensdatenbank ermöglicht schnellen Zugriff auf benötigte Informationen und reduziert Redundanzen. Lernkultur: Wissensmanagement fördert eine Kultur des Lernens und der kontinuierlichen Verbesserung, die entscheidend für nachhaltige Innovation ist. Handlungsanweisung: Integration von Wissensmanagement und Innovation Wissensplattformen etablieren: Implementieren Sie zentrale Wissensplattformen, die den Zugang zu Informationen und den Austausch von Wissen erleichtern. Kontinuierliche Schulungen: Bieten Sie regelmäßige Schulungen und Workshops an, um die Nutzung der Wissensplattformen und die Anwendung von Change Management-Methoden zu fördern. Transparente Kommunikation: Stellen Sie sicher, dass alle Mitarbeitenden über laufende Innovationsprojekte und Veränderungsprozesse informiert sind. Nutzen Sie regelmäßige Updates und Feedback-Schleifen. Change Management-Teams bilden: Etablieren Sie spezialisierte Teams, die den Veränderungsprozess begleiten und unterstützen. Diese Teams sollten über Expertise in Kommunikation, Projektmanagement und Wissensmanagement verfügen. Erfolgsmessung: Implementieren Sie KPIs, um den Erfolg von Wissensmanagement- und Innovationsinitiativen zu messen und kontinuierlich zu verbessern. Fazit Innovation und Wissensmanagement sind eng miteinander verbunden und bilden die Grundlage für nachhaltigen Unternehmenserfolg. Durch die effektive Kombination dieser beiden Bereiche können Organisationen ihre Resilienz gegenüber Marktveränderungen stärken und sicherstellen, dass Innovationen erfolgreich umgesetzt werden. Professionelles Change Management spielt dabei eine entscheidende Rolle, indem es den Übergang unterstützt und die Akzeptanz der Mitarbeitenden sichert. Die Investition in Wissensmanagement und Change Management zahlt sich langfristig aus, indem sie eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung und Innovation fördert.