Ticket in die Zukunft: das Käpsele Innovation Festival 2025

Mein Auftakt beim Käpsele Innovation Festival

Von Timon Dürr | 30.06.2025


Eigentlich war ich an jenem Donnerstag (19.06.2025) im Juni gar nicht in derartiger Feierlaune – und dennoch halte ich ein Ticket für das Käpsele Innovation Festival in der Hand. Zugegeben, der Preis hat mich im ersten Moment leicht schlucken lassen: Rund 180 Euro für einen Festivaltag, bei dem man erst mal nicht weiß, ob einen Krawatten-Atmosphäre oder kreatives Chaos erwartet. Aber wie das so ist, wenn Geschäftspartner schwärmen und Social Media vor lauter Innovations-Posts fast heiß läuft: Ich konnte einfach nicht anders. Ticket gekauft, Zukunft gebucht.


Das Käpsele Innovation Festival in Freiburg, so viel war mir klar, will mehr sein als ein klassischer Kongress. Hier geht’s nicht um steife Vorträge in dunklen Sälen, sondern um ein Innovations-Feuerwerk auf vier Bühnen, 21 Erlebnisstationen, Masterclasses in Iglus (ja, wirklich -  allerdings aufgeblasen) und eine Networking-Area, die sich selbst als „Open Air im Schwarzwald-Style“ bezeichnet. Die Festival-App verspricht digitalen Draht zu anderen Teilnehmenden, das Programm reicht von KI über Green Tech bis hin zu Medizintechnik und Zukunft der Arbeit – und alles ist im Preis inbegriffen, sogar die Snacks und der Kaffee. Nur für ein Glas Sekt zum Abschluss muss man selbst sorgen.


Organisiert wird das Ganze von der FWTM und der IHK Südlicher Oberrhein, die dafür gesorgt haben, dass nicht nur bis zu potenziell 1.200 Besucher, sondern auch knapp 100 Speakerinnen nach Freiburg pilgern. Namhafte Leute aus KI-Start-ups, Forschung, Mittelstand und Medien geben sich hier die Klinke in die Hand – darunter AI-Managerinnen, Innovationsköpfe von SAP oder bekannte Podcaster:innen. Mein persönlicher Plan: Möglichst viele frische Impulse mitnehmen, die man nicht schon fünfmal auf LinkedIn gelesen hat – und dabei vielleicht ein, zwei inspirierende Begegnungen mitnehmen. Alles andere ist Bonus.



Mit der Perspektive im Gepäck und voller Vorfreude – oder, ehrlich gesagt, auch ein bisschen neugierig, ob sich der Preis wirklich lohnt – stehe ich also am Eingang der SICK-Arena. Alles kann, nichts muss. Und schon der erste Eindruck verspricht: Hier wartet keine Innovations-Tagung von der Stange, sondern ein ziemlich bunter Ritt durch die Zukunft.

Backstage-Feeling, Schwarzlichtröhren & Business-Vibes: Mein erster Rundgang


Wer beim Käpsele Innovation Festival einen klassischen Kongress-Eingang erwartet, wird gleich beim ersten Schritt eines Besseren belehrt. Das ganze Setting fühlte sich eher an wie ein Musikfestival im Business-Style – und das meine ich durchaus als Kompliment. Direkt nach dem Einlass ging’s für mich auf eine Art geführte Entdeckungstour: Kein schnurgerader Weg zum Plenarsaal, sondern ein im besten Sinne verrücktes Labyrinth, das sich wie ein Backstage-Bereich anfühlte. Die Veranstalter haben das ziemlich clever gelöst – man wandert unter der Tribüne hindurch, begleitet von Schwarzlichtröhren, die nicht nur für ein bisschen Mystery sorgen, sondern auch die ersten Aussteller direkt in Szene setzen. Mir kam spontan Eurosat im Europapark in den Sinn – nur statt Achterbahn gab’s hier Innovationen satt.

Nach diesem atmosphärischen Auftakt lichtet sich der Tunnel und man taucht ein ins bunte Treiben: Die ersten Essens- und Getränkestationen lassen nicht lange auf sich warten. Neben leckeren Wraps gab’s herzhafte Stückchen – und das alles bei frischem, gekühltem Wasser. Ein echter Pluspunkt, vor allem bei über 30 Grad draußen. Das eigentliche Highlight für mich als Freund des gepflegten Sommersakkos: Die SICK-Arena ist komplett klimatisiert. Man konnte sich also leger, aber schick unter Menschen wagen, ohne Sorge, schon am Vormittag in Schweiß zu baden.

Die Route durch die Messehallen führte weiter zu den nächsten Ausstellern – von Virtual-Reality-Erlebnissen bis hin zu den ersten Medizintechnik-Ständen. Und dann stand er plötzlich da: Ein DaVinci-Operationsroboter zum Anfassen. Das Teil kostet vermutlich mehr als so manches Einfamilienhaus und wirkt, mit seinen spinnenartigen Greifarmen, gleichzeitig faszinierend und leicht gruselig. Beeindruckend, was heute schon an Präzisionschirurgie möglich ist! Auch wenn ich selbst ungern auf dem OP-Tisch darunter liegen möchte, freut es einen zu hören, dass so Technik nicht nur spektakulär aussieht, sondern auch Leben rettet – und Genesungszeiten verkürzt.

Auffällig: Die Atmosphäre war trotz gedämpften Lichts alles andere als drückend. Im Gegenteil – die gezielte Lichtführung, Strobo- und Blühlicht-Elemente sorgten dafür, dass sich wichtige Innovationen und Begegnungen im besten Licht präsentieren konnten. Und wie das so ist, wenn man in der Szene unterwegs ist: Kaum war ich zwei Minuten drin, lief ich schon den ersten bekannten Gesichtern über den Weg – etwa von Smart Services, einer Forschungsgruppe der HTWG und HFU Furtwangen. Alte Bekannte, neue Ideen, und ein Festival, das schon am Anfang Lust auf mehr machte.


Zwischen Rave und Reality-Check: Bühnen, Beats & Begegnungen


Festivalauftakt mit einem Teaser, der einem fast das Gefühl gibt, gleich das Line-up für ein großes Elektro-Open-Air zu erleben – Dubstep-Beat, Lichtshow, und dazu ein Soundtrack, der zwischen „Tomorrowland“ und Business-Konferenz pendelt. So holt man das Publikum jedenfalls direkt aus dem Alltag ab. Ich muss gestehen: Für einen kurzen Moment habe ich fast auf eine Nebelmaschine gehofft - wobei halt, ich meine sogar, die gab's.

Der offizielle Start – moderiert von den Gastgebern, inklusive Hauptgeschäftsführer der IHK – setzt den Ton: international, modern, etwas Schwarzwald, viel Welt. Schon der erste Panel-Talk ist prominent besetzt, unter anderem mit SAP-Funktionären und Robin Rombach von Black Forest Labs. Die Bühne: groß. Die Sprache: durchgehend Englisch, denn auch Gäste aus der Schweiz und Frankreich sind dabei. Hier wird deutlich: Man will zeigen, wie international und vernetzt die Innovationsszene mittlerweile ist.


Für meinen Geschmack war’s trotzdem ein bisschen viel Glanz und Gloria, wenig pragmatisch und relevant und mit Blick auf die heimische Schwarzwald-Identität auch etwas ambivalent. Und ehrlich gesagt, zieht sich der Talk ein bisschen wie Kaugummi – das merken wohl auch andere, die sich langsam, aber stetig Richtung Kaffee, Außenbereich oder neue Programmpunkte verflüchtigen.

Ab da läuft’s dann wie am Schnürchen: Das Programm ist smart gelöst – die Übersicht hängt überall aus, zusätzlich kann man sich über die App fix in Wunsch-Vorträge oder Masterclasses eintragen und ist damit auf der sicheren Seite. Für die ganz Spontanen: Stehplätze gibt’s immer, und draußen wartet nicht nur eine Bühne, sondern auch ein kleiner Wald aus Hackschnitzeln und Mini-Tannen. Waldbaden inklusive. Wer kurz durchatmen möchte, kann das also im Schatten der Bäume mit einem Kaffee in der Hand tun – fast wie Innovations-Picknick.

Ein echtes Schmankerl ist die Podcast-Bühne. Wer will, schnappt sich ein Headset und kann live dabei sein, wie ein Podcast direkt vor Ort produziert wird – ein schönes Format, das auch ein bisschen Festival-Charakter mitbringt. Die große Bar ist zentraler Treffpunkt, drum herum verteilen sich Bühnen, Stände und Lounge-Bereiche – der perfekte Ort für Gespräche auf Augenhöhe.



Das Festival lebt aber nicht nur von Technik und Talks, sondern vor allem von den Menschen. Die Crew, die Supervisor, das Service-Team: Immer freundlich, immer mit einer Antwort parat. Da fühlt man sich willkommen, egal ob man nach dem Weg fragt, nach der nächsten Programmsession oder einfach nach einer zweiten Portion Wraps. Apropos: Das Essen verdient ein eigenes Lob. Keine 08/15-Konferenzverpflegung, sondern frische, leckere Snacks, die den Tag entspannt begleiten.

Was bleibt? Ein immersives Erlebnis, das dem eigenen Slogan „Raus aus der Bubble – rein in die Zukunft“ tatsächlich gerecht wird. Man bekommt frische Perspektiven auf Innovation und Zukunft, trifft spannende Menschen (ob beim Kaffee, am Stand oder mit VR-Brille auf der Nase) und erhält einen echten Überblick, was Süddeutschland in Sachen Fortschritt zu bieten hat.
Mein Fazit zu diesem Abschnitt: Wer nach Innovation sucht, muss nicht weit reisen. Manchmal reicht schon ein Ticket nach Freiburg, ein bisschen Neugier – und ein Gespür für das richtige Festival.

  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button

Pasta, Plaudern & Perspektiven: Mein Ausklang beim Käpsele Festival


Wer behauptet, Networking sei eine ernste Angelegenheit, war vermutlich noch nie auf einem Innovationsfestival mit All-Inclusive-Verpflegung. Die besten Gespräche starten nämlich immer dort, wo gutes Essen auf hungrige Gäste trifft. Beim Abendessen – ein reichhaltiges Veggie- und Veggie-friendly-Buffet mit Pasta, Reisgerichten und allerlei Leckereien zum Selbstveredeln – kam ich nicht nur geschmacklich auf meine Kosten, sondern auch gesellschaftlich. Das Prinzip ist einfach: Du stehst in einer langen Schlange, überlegst kurz, ob du jetzt Bärlauchpesto oder doch noch etwas Käse nimmst – und bist plötzlich mitten im Austausch mit Menschen, die du vor fünf Minuten noch gar nicht kanntest.

Das Tempo an den Essensstationen? Blitzschnell. Kein langes Warten, kein hektisches Schieben – sondern entspannter Genuss, weil alles im Ticketpreis inkludiert ist, sogar die Getränke. Wer wollte, konnte nach dem Essen draußen weiter netzwerken oder sich von einem DJ musikalisch in den Abend begleiten lassen. Es wurde gelacht, debattiert, Zukunftspläne geschmiedet – ganz ohne steife Visitenkarten-Rituale.


Unterm Strich war das Käpsele Innovation Festival ein Event, das seine hohen Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern mit dem immersiven Gesamterlebnis sogar übertroffen hat. Ich habe mitgenommen: Die Innovationskraft liegt oft näher, als man denkt – direkt vor unserer Haustür. Gleichzeitig sind solche Veranstaltungen immer ein Resonanzraum, um die eigene Perspektive zu hinterfragen, sich ein bisschen zu „irritieren“ (wie es die Veranstalter so schön formuliert haben) und den eigenen Kurs zu justieren. Genau diese Impulse machen den Unterschied – und bleiben.


Mein Dank geht an die IHK südlicher Oberrhein, die Veranstalter und nicht zuletzt an Michael Löffler, dessen Idee dieses Festival überhaupt erst ins Rollen gebracht hat. Mit seinem Team und einem starken Netzwerk hat er ein Event geschaffen, das definitiv mehr ist als nur ein weiterer Termin im Kalender. Empfehlung - gut gemacht.

30. Juni 2025
Digitale Premiere – Die erste digitale Meisterprüfung bei der Handwerkskammer Konstanz
30. Juni 2025
Wie KI helfen kann, um sich als Führungskraft weiterzuentwickeln
16. Juni 2025
Ein Praxis-Use-Case für laterale Führung und gemeinschaftliche Ausrichtung
16. Juni 2025
Zu Besuch bei Stefan Ruppaner und der Alemannenschule Wutöschingen
16. Juni 2025
Von Wandel und dem, was dazu notwendig ist.
10. Juni 2025
Ein Workshop für Einzel- und Kleinstunternehmen
10. Juni 2025
Ein Praxis-Use-Case für gelungene Zusammenarbeit
10. Juni 2025
Ein Impulsabend für Unternehmer:innen in St. Georgen
10. Juni 2025
Ein Impuls-Workshop für Handwerksunternehmer:innen mit Weitblick
von TD149696_20221113094158 22. Mai 2025
Ein Sturm zieht auf - das neue VUCA